Idaho
Vieux Carré ,br> Kalinkaland / Nova - CD

Es hat erschreckend lange gedauert, bis hierzulande jemand gemerkt hat, welch eine unglaublich gute Band Idaho eigentlich sind. Und das nicht erst seit gestern, sondern schon eine halbe Ewigkeit. Doch es sollte doch noch wahr werden und so ist dieser Tage die neue Platte von Idaho mit dem schönen Namen "Vieux Carré" auf den Markt gekommen. Idaho, die übrigens aus Kalifornien stammen, machen Musik, die eigentlich aus Idaho kommen sollte. Langsam, verträumt, introspektiv, fast schüchtern, harmoniesüchtig, und doch nie anbiedernd. Das passt so gar nicht mit den Klischees des immer optimistischen Sonnenstaates an der Westkünste der USA zusammen. Oder vielleicht doch? Jedenfalls lassen Idaho auch mit diesem Album ihre Shoegazer und Slo-Core Zeiten hinter sich und begeben sich auf zugänglicheres und daher sicherlich auch poppigeres Terrain. Doch auch klassische Indierockattitüden findet man auf diesem Album zuhauf. Man höre sich diesbezüglich nur mal das melancholisch getragene "Shoulder Back" oder das geradeaus rockende "Flat Top" an, die doch nur noch bedingt mit den Idaho der Anfangsjahre zu tun haben. Doch das macht überhaupt nichts, denn Idaho haben bereits bewiesen, dass sie auch die Langsamkeit und die getragene Ästhetik besser als die meisten beherrschen. Mit "Vieux Carré" öffnen sie weiter ihren Sound, der sich nach wie vor auf alte Wurzeln beruft, aber auch gleichzeitig stets neue Einflüsse und Elemente in die nun wesentlich runderen und offeneren Klangdimensionen aufnehmen. Das ist herrlich unspektakulär und wird wohl leider auch dieses Mal an einer Vielzahl von Menschen vorbeigehen, doch wer sie sucht wird sie finden. Diese unglaublich intensiven, nostalgischen und verklärten Momente zwischen Hoffnung und Frustration. Diese schwebende Leichtigkeit, die trotz allem emotionalem Gewicht in den Songs liegt. Und diese Gewissheit, dass es immer noch großartige Bands wie Idaho gibt.

Matthias

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